Der Weg von Energie- zu Materialeffizienz – Geschäftsführer der Energy Consulting Allgäu im Interview

Der Weg von Energie- zu Materialeffizienz – Geschäftsführer der Energy Consulting Allgäu im Interview

Wer ist Energy Consulting Allgäu?

Unser Schwerpunkt ist die Beratung von Unternehmen aus Industrie und Gewerbe in Fragen von Energie- Material- und Ressourceneffizienz. Wir unterstützen Kunden bei der Einführung von diversen Managementsystemen. Alle unsere Beratungen erfolgen ohne jede Ideologie unter dem strengen Maßstab der Steigerung der Kosteneffizienz im Unternehmen.

In Ihren Vorträgen betonen Sie oft, dass Energieeffizienz nicht losgelöst von der Materialeffizienz betrachtet werden kann. Welche Erfahrungen in der Industrie hat sie zu dieser Überzeugung gebracht?

Bei der Berechnung der energetischen Hauptverbraucher sind wir aufgrund fehlender Daten immer stärker dazu übergegangen, den Materialstrom in unsere Berechnungen mit einzubeziehen. So erkannten wir schon sehr früh, dass energetische Optimierungen auch durch eine Steigerung der Materialeffizienz bewirkt werden können. Diese Erkenntnis wurde von uns bereits lange vor Einführung der Managementsysteme wie z. B. der ISO 50001 erkannt und genutzt, die als Kennzahl ja kWh pro produzierter Einheit fordert.

Welches sind die größten Hürden, auf die Sie und das Energy Consulting Allgäu-Team in der betrieblichen Praxis dabei stoßen?

Die Effektivität unserer Arbeit hängt entscheidend von den zur Verfügung stehenden Daten ab. Wichtige Parameter werden innerhalb von Unternehmen häufig nicht systematisch erfasst oder liegen verstreut in verschiedenen Abteilungen. Diese Daten systematisch zu erfassen, zu ordnen und zu bewerten gehört zu unseren Kernkompetenzen. Anhand dieser Daten können wir tief in die Fertigungsprozesse eindringen. Umberto bietet uns durch die Systematisierung des Prozessablaufs und der Kostenberechnung jedes einzelnen Prozessschrittes wertvolle Hilfe bei der Optimierung der Produktionsprozesse.

Wie gelingt der Übergang vom Energiemanagement zur Materialeffizienz ganz konkret, zum Beispiel anhand eines Kundenprojektes?

Als Beispiel sei hier die Optimierung einer Kochmaschine genannt, die wir im Rahmen der Energieberatung eines Nudelproduzenten durchgeführt haben. Hier waren wir gezwungen, die Materialströme von Roh- und Hilfsstoffen konsequent in die energetischen Berechnungen einzubeziehen, um die Energieströme innerhalb der Anlage zuteilen zu können. Daraus ergaben sich unmittelbar Ideen zur Steigerung der Energie- und Materialeffizienz, die von uns dann in einem separaten Projekt gezielt bearbeitet wurden und zu hohen Kosteneinsparungen führten.

Welches sind die größten und überraschendsten Einsparpotenziale, die Sie gefunden haben?

Eines der interessantesten Projekte war die Energie- und Materialstromanalyse eines Kreislaufprozesses in einem Chemieunternehmen. Hier konnten wir feststellen, dass der Prozess so kostenintensiv ist, dass durch eine Stilllegung des Prozesses und einen Zukauf der Rohstoffe bzw. Verkauf von Produkten Einsparungen im mittleren 6-stelligen Bereich erreicht werden könnten. Da es sich hier um einen sehr energieintensiven Prozess handelt, steht im Ergebnis nun auch die komplette energiewirtschaftliche Strategie des Unternehmens für die Zukunft auf dem Prüfstand.

Gibt’s da eigentlich auch Fördermöglichkeiten?“

Es gibt sehr viele auch länderspezifische Fördermöglichkeiten für Energie- und Materialeffizienzprojekte. Die Auswahl von Förderprogrammen hängt sehr stark von individuellen Gegebenheiten im Unternehmen ab. Allgemeine Aussagen hierzu sind nicht möglich. Wenn die Inanspruchnahme von Fördermitteln eine interessante Option für ein konkretes Projekt in einem Unternehmen darstellt, dann recherchieren wir diese ganz gezielt. Meist rechnen sich die identifizierten Maßnahmen und Potenziale aber ganz ohne staatliche Unterstützung.

Danke Matthias!

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