„Unternehmen können schlicht nicht so liefern, wie sie es wollen.“

„Unternehmen können schlicht nicht so liefern, wie sie es wollen.“

"Unternehmen stehen vor einem großen Problem: Sie können schlicht nicht so liefern, wie sie es wollen - es gibt zu wenig LCA Experten und eine zu hohe Dynamik.“ -  Peter Schmidt, CEO der iPoint in Reutlingen, bringt die aktuellen Herausforderungen der Industrie klar auf den Tisch: Wir sprechen mit ihm über die Herausforderungen der CO2-Reduktion, die damit verbundenen Chancen und wie konsequente Digitalisierung mit intelligenter Logik hilft, die hochgesteckten Ziele schneller zu erreichen. 

Hier lesen Sie Teil 1 unseres Gespräches.

Herr Schmidt: Was sind die aktuellen Herausforderungen der Industrie gerade im Bezug auf Lebenszyklusanalysen (LCAs) und CO2-Fußabdrücken von Produkten (PCF) aus Ihrer Sicht? 

Ich komme gerade von einem Termin zurück und hatte wieder ein sehr interessantes Gespräch mit einem Automobilzulieferer zu diesem Thema: Der Druck wird höher, das ist ganz deutlich zu spüren. Immer mehr der großen Namen im Markt lassen den Worten „CO2-Reduktion“ bis hin zu „Net-Zero“ nun Taten folgen. Die Zeit drängt, denn die Versprechen sind zeitbezogen. Viele haben haben sich eine 5 – 10 Jahresfrist gesetzt.  

Und dies hat weitragende Konsequenzen – bis tief hinein in die Supply-Chain. Meist sind Low-Hanging Fruits, also die schnell und einfach zu erreichenden Maßnahmen, bereits realisiert worden. Meist trifft das den Scope 2 in Bezug auf zugekaufte Energie und die dazugehörende Verbrauchsminimierung. Aber jetzt geht es um viel mehr: Es geht um den Product-Lifecycle... welche CO2-Bilanz steckt wirklich in den Produkten? 

Und das heißt bei genauer Betrachtung eine durchgängige, transparente und schlüssige Darstellung des Carbon-Footprints bis zum Einzelwerkstoff.  

Der auf den OEM ausgeübte Druck wirkt sich auf die gesamte Zuliefererkette aus. Jeder ist jetzt gefragt  die notwendigen Informationen eines PCFs zur Verfügung zu stellen. Nicht nur basierend auf generischen Sekundär-Daten. Über die Zeit wird ein schrittweiser Übergang zu real vorliegenden Primär-Daten erfolgen müssen. 

Sie sprechen von zunehmenden Anforderungen und erhöhtem Druck: Woher kommt dieser Druck?  

Es bündeln sich hier die Erwartungen aus unterschiedlichen Richtungen: Die Politik steht unter Zugzwang. Sie erlässt aktuell und wird in Zukunft immer mehr eindeutige Regelungen erlassen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.  

Die Gesellschaft ist ebenfalls sehr aufmerksam, was das Thema CO2 anbelangt. Kaufentscheidungen werden mehr und mehr von einer guten bis neutralen Öko-Bilanz abhängig gemacht. Der CO2-Fußabdruck eines Produktes wird die neue Kalorien-Angabe. Sie wird kaufentscheidend sein. Wer diese nicht liefern kann, verliert den Marktanschluss – und damit sind wir beim dritten im Bunde:  

Die Investoren, die als Shareholder gerade bei den großen und ganz großen eine sehr wichtige Rolle spielen. Niemand investiert heute noch in Unternehmen, die kein eindeutiges CO2-Einsparziel haben. Es ist also ein wirtschaftlich-gesellschaftlich-politischer Druck. Und ganz wichtig: Der gesamte Wandel geht allen Beteiligten nicht schnell genug.  

Was bedeutet dieser Wandel für Sie als Software-Unternehmen? 

Wir haben eine große Expertise in diesem Feld. Wir sind gerade in der Automotive-Branche ein Name, der für professionelle und verlässliche Lösungen im digitalisierten Compliance- und Nachhaltigkeitsmanagement steht.  

Offenheit entlang der Lieferkette und Datentransparenz bei garantierter Wahrung von Intellectual Property sind wichtig für uns. Eine gewisse Einzigartigkeit, die uns zu einem wichtigen Partner der Industrie hat werden lassen. Experten, die mit Experten auf Augenhöhe die Herausforderungen ansprechen und angehen. 

Zuhören – und Verstehen. Das ist ein ganz großer Faktor, den wir als iPoint in unserer DNA seit über 20 Jahren fest programmiert haben. So können wir unseren Kunden und der Industrie mit Produkten zur Seite stehen, die ihnen helfen, diese Jahrhundert-Aufgabe zu bewältigen.  

Dazu gehört aber auch das Praktisch-Visionäre. Soll heißen: Nichts ist so schnell wie die heutige Zeit. Veränderungen erkennen, Entwicklungen vorhersehen und mit smarter Technologie darauf reagieren. Und das mit einer Kombination aus einzigartigem Wissen im Bereich Product Sustainability und Compliance und dem Know-how für smarter Informationstechnologie.  

Für uns bedeutet das, dass wir diejenigen sein müssen, die die Lücke zwischen Anforderung und Ausführung schließen. Ja, vielleicht auch, dass wir einer der wenigen sind, die diese Lücke schließen können.  

Um auf die Erfahrung noch etwas näher einzugehen: Digitalisierung und Sustainability - wie bringen Sie diese beiden Schlagwörter zusammen? 

Digitalisierung ist ein oft strapaziertes Wort: Aber es ist genau der Schlüssel zur ökonomisch richtigen Antwort auf die bereits genannten Herausforderungen. Die Wertigkeit der Daten nimmt zu: Informationen in Stück- und Materiallisten, in internationalen Datenbanken, wie zum Beispiel der IMDS, dem internationalen Materialdatensystem der Automobilindustrie – dort liegen viele der Informationen, die zur LCA benötigt werden. Diese Daten existieren nicht mehr nur für sich, sondern müssen logisch und intelligent verknüpft werden. Außerdem sind LCA-Modelle heute dynamischer und flexibler.  

All das spielt einer konsequenten Digitalisierung in die Hände. Und gerade aus ökonomischer Sicht bietet Digitalisierung hier den notwendige Benefit: Geschwindigkeit, Ortsunabhängigkeit, Skalierbarbeit und vor allem durch Cloud-Technologie eine Kalkulierbarkeit von Leistung und Kosten. Und genau das bieten wir.  

Herr Schmidt, wie unterstützen Sie als Software-Hersteller die Industrie? Vor allem im Bereich des Product Lifecycles? 

Das Erstellen eines CO2-Fußabdrucks von Produkten (PCF) ist eine der Kernaufgaben, um die es sich zur Zeit dreht. Die bisherigen manuellen oder auch halbautomatisierten Ansätze verknüpft mit der Tatsache, dass zu wenig LCA-Experten auf dem Markt verfügbar sind, stellen alle Unternehmen vor ein großes Problem: Sie können schlicht nicht liefern.  

Und das bei einer Aufgabe, die zusehends an Dringlichkeit gewinnt: Durch die bereits genannten Gründe ist die Taktfrequenz gestiegen und wird weiter steigen, in der Analysen und Reports erstellt werden müssen, um CO2-Quellen aufzuspüren. Nicht mehr ein oder zwei Produkt-LCAs sind ausreichend, sondern eine ganze Vielzahl ist gefordert – und genau an dieser Dynamik setzen wir den Hebel an:  Es geht um ein vernünftiges, neutrales und großteils automatisiertes Datenhandling.   

LCAs geben die notwendige Transparenz, welche es Unternehmen ermöglicht ihre Produkte hin zu einer besseren Ökobilanz zu optimieren, sie umweltfreundlicher zu gestalten und zu produzieren. Scope 3, also Emissionen, die in der Wertschöpfungskette entstehen,  decken 70 –80% des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens ab und sind daher eine äußerst wichtige Kennzahl auf dem Weg zur weltweiten Nachhaltigkeit. 

Ortsunabhängig und leistungsstark können so LCAs berechnet werden – anhand von generischen Modellen schnell und ja sogar individuell. Und hier kommt der smarte Ansatz ins Spiel: PCF automatisiert zu erstellen. Bei der schieren Masse, die jetzt und zukünftig gefordert werden, die einzig schlüssige Konsequenz. Und das bieten wir.  

Nehmen wir als aktuelles Beispiel die Automobilindustrie. Mit iPoint Product Sustainability ermöglichen wir über unseren Compliance Manager den Zugriff auf IMDS. So stehen bereits essenzielle Informationen für die Erstellung von PCFs zur Verfügung. Diese können in unserer Software dann automatisiert verarbeitet an, was den Unternehmen wiederum Zeit und Manpower einspart – gerade in Industrien mit großen Produktkatalogen eine enorme ökonomische Unterstützung. 

weiter geht es im Teil II unseres Gesprächs mit Peter Schmidt, der in Kürze erscheinen wird.

Peter Schmidt

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